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Das Erbe der deutschen Industrie in Nordgriechenland

Aufgrund seiner geographischen Lage und insbesondere seines Hafens war Thessaloniki bereits seit dem 17. Jahrhundert als „Hamburg des Balkans“ bekannt, im 19. Jahrhundert wurden Produkte aus etlichen Ländern importiert und die Stadt nahm an der internationalen Messe in Leipzig mit Kaffee, Watte, Lederwaren etc. aktiv teil. Der Bau der Eisenbahn in Nordgriechenland fing 1872 von dem Bankier jüdischer Abstammung von Hirsch an. Einen großen Teil zur Errichtung der Eisenbahn vor dem 1. Weltkrieg übernahm die Deutsche Bank. An der Konstruktion waren die Betriebsgesellschaft der orientalischen Eisenbahnen und die Eisenbahngesellschaft Salonik-Monastir beteiligt.

Die Textilindustrie mit zu einem großen Teil aus Deutschland importierter Maschinerie stellte einen der wichtigsten Industriezweige in Nordgriechenland dar. Für die Mühlen von Thessaloniki wurde ebenfalls der größte Teil der Ausrüstung aus Deutschland eingeführt. Beteiligt waren die Gesellschaften Bühler und Amme Giesecke & Konegen (später auch als Miag bekannt).

Die Brauerei – ebenfalls mit deutscher Maschinerie, Hefe aus München und Malz aus Österreichwurde 1892 in Thessaloniki gegründet und 1914 war sie noch die einzige Brauerei in ganz Griechenland.

Die osmanische Bank Selanik Bankasi wurde 1888 von der Österreichischen Landesbank Wien, des Comptoir d´Escompte Paris und der Fratelli Allatini Bank Thessaloniki gegründet. Sie unterstützte die Investitionen in der Stadt bis 1914. Das Kapital der Bank d´ Orient stammte zur Hälfte aus der Deutschen Bank und zur Hälfte aus der Nationalen Bank Griechenlands.

1930 gründete die Firma Siemens & Halske die erste griechische Telefongesellschaft und in den 1930er Jahren war Deutschland der größte Abnehmer des griechischen Tabaks, während Papastratos (eine der größten griechischen Tabakfirmen) u.a. auch eine Zweigstelle in Deutschland hatte. Dieses industrielle Erbe ist von besonderer Bedeutung als Beleg von Aktivitäten und deren historischen Konsequenzen, wie die Nizhny Tagil Charta für die Industriekultur betont.

Dieser besondere Stellenwert Deutschlands bei der Gründung und Intensivierung der griechischen Industrie ist noch nie übersichtlich und ausführlich erforscht und dokumentiert worden. Die Presse jener Zeit und die Archive der Unternehmen sowie der Industrie- und Handelskammer, der Deutschen Schule und der Evangelischen Gemeinde bieten reiches Material dazu.

Im Rahmen der Gruppenarbeit konzentrieren sich dann die Studierenden aus Saarbrücken auf die in Deutschland verfügbaren Informationsquellen (der involvierten Konzerne, Banken, Unternehmen und der entsprechenden Gesetzgebung), um dadurch die gesamteuropäische Dimension darzustellen, während die Studierenden aus Thessaloniki sich mit dem Einsatz und der Rolle der jeweiligen Unternehmen in Nordgriechenland beschäftigen.

Der Informationenaustausch erfolgt wie oben beschrieben über Wiki-Seiten und wird von der griechischen Projektpartnerin, Ass. Prof. Zachu und Frau Olga Deligianni, Vorstandsmitglied der Griechischen Gesellschaft für Umwelt und Kultur, Zweigstelle Nordgriechenland sowie vom entsprechenden Professor der Universität des Saarlandes begleitet. In den Workshops in Thessaloniki erhalten die Daten ihre endgültige Form, sodass sie anschließend im Rahmen der zweitägigen Konferenz präsentiert werden können.